Nachhaltige Fonds sind ein wichtiges Thema für verantwortungsbewusste Anleger. Sogenannte Artikel-9-Fonds, auch als „dunkelgrüne“ Fonds bezeichnet, verfolgen eine klare nachhaltige Anlagestrategie und orientieren sich an den Zielen der Vereinten Nationen.
Zuletzt mussten diese Fonds jedoch Mittelabflüsse hinnehmen, da sie am KI-Boom kaum partizipieren konnten. Seit März 2023 wurden monatlich mehr Gelder aus Artikel-9-Aktienfonds abgezogen als neu investiert, was zu einem Minus von 20 Milliarden US-Dollar führte. Artikel-9-Rentenfonds konnten hingegen 6 Milliarden US-Dollar hinzugewinnen.
Langfristig können nachhaltige Fonds jedoch ihren Marktanteil steigern. Rund 55 Prozent der in Deutschland zugelassenen Fonds, die 60 Prozent des Vermögens verwalten, folgen den Vorgaben von Artikel 8 oder 9 der EU-Offenlegungsverordnung. Insgesamt sind es über 6.800 Fonds, wobei der Löwenanteil von 6.200 Fonds den weicheren Anforderungen des Artikels 8 („hellgrün„) folgt und ökologische, soziale und Unternehmensführungsaspekte berücksichtigt.
In einer Welt, die zunehmend von den Auswirkungen des Klimawandels und der Umweltverschmutzung betroffen ist, gewinnt das Thema Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung. Investoren suchen nach Möglichkeiten, ihr Geld verantwortungsvoll anzulegen und gleichzeitig eine positive Wirkung auf die Umwelt und die Gesellschaft zu erzielen.
Hier kommen nachhaltige Fonds ins Spiel, die eine attraktive Lösung für diejenigen bieten, die ihre Investitionen mit ihren ethischen Überzeugungen in Einklang bringen möchten.
Was sind nachhaltige Fonds?
Nachhaltige Fonds, auch als grüne Fonds oder ethische Fonds bekannt, sind Investmentfonds, die ihr Kapital in Unternehmen anlegen, die bestimmte ökologische, soziale und Governance-Kriterien (ESG) erfüllen. Diese Kriterien berücksichtigen Faktoren wie Umweltschutz, Menschenrechte, faire Arbeitsbedingungen und verantwortungsvolle Unternehmensführung.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Fonds, die in der Regel nur auf die Maximierung der finanziellen Rendite ausgerichtet sind, verfolgen nachhaltige Fonds das Ziel, sowohl eine angemessene Rendite zu erzielen als auch einen positiven Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten.
Die Vorteile nachhaltiger Fonds
1. Positive Auswirkungen auf die Umwelt und Gesellschaft
Einer der Hauptgründe, warum Investoren sich für nachhaltige Fonds entscheiden, ist der Wunsch, einen Beitrag zur Lösung globaler Herausforderungen wie Klimawandel, Ressourcenknappheit und soziale Ungleichheit zu leisten. Durch die Investition in Unternehmen, die umweltfreundliche Praktiken verfolgen und soziale Verantwortung übernehmen, können Anleger ihre Investitionen mit ihren Werten in Einklang bringen.
2. Potenzielle finanzielle Renditen
Entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass nachhaltige Investitionen zwangsläufig mit geringeren Renditen einhergehen, haben zahlreiche Studien gezeigt, dass nachhaltige Fonds durchaus wettbewerbsfähige Renditen erzielen können. Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit setzen, können langfristig von Kosteneinsparungen, Innovationen und einer höheren Kundenbindung profitieren.
3. Risikoreduzierung
Nachhaltige Fonds berücksichtigen nicht nur finanzielle Kennzahlen, sondern auch ESG-Risiken, die sich auf die langfristige Leistungsfähigkeit eines Unternehmens auswirken können. Durch die Vermeidung von Unternehmen mit hohen ESG-Risiken können nachhaltige Fonds potenziell Verluste reduzieren und eine stabilere Wertentwicklung erzielen.
Arten nachhaltiger Fonds
Es gibt verschiedene Arten nachhaltiger Fonds, die sich in ihrer Herangehensweise und ihren Anlagestrategien unterscheiden:
1. Ausschlussfonds
Ausschlussfonds schließen Unternehmen aus bestimmten Branchen oder mit bestimmten Geschäftspraktiken von ihren Investitionen aus. Typische Ausschlusskriterien sind Waffen, Tabak, Glücksspiel oder fossile Brennstoffe.
2. Best-in-Class-Fonds
Best-in-Class-Fonds investieren in Unternehmen, die innerhalb ihrer Branche als führend in Bezug auf Nachhaltigkeit gelten. Dabei werden ESG-Faktoren berücksichtigt, um die besten Unternehmen auszuwählen.
3. Thematische Fonds
Thematische Fonds konzentrieren sich auf bestimmte Nachhaltigkeitsthemen wie erneuerbare Energien, Wassermanagement oder nachhaltige Mobilität. Sie investieren in Unternehmen, die Lösungen für diese Herausforderungen anbieten.
4. Engagement-Fonds
Engagement-Fonds üben aktiv Einfluss auf die Unternehmen aus, in die sie investieren, um deren Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern. Dies geschieht durch den Dialog mit dem Management und die Ausübung von Stimmrechten auf Hauptversammlungen.
Herausforderungen und Kritik
Trotz der wachsenden Beliebtheit nachhaltiger Fonds gibt es auch Herausforderungen und Kritikpunkte, die berücksichtigt werden müssen:
1. Fehlende einheitliche Standards
Es gibt keine allgemeingültigen Standards oder Definitionen, was genau als „nachhaltig“ gilt. Verschiedene Fonds können unterschiedliche ESG-Kriterien anwenden, was die Vergleichbarkeit erschwert.
2. Greenwashing-Risiko
Einige Fonds könnten versucht sein, sich als „grün“ oder „nachhaltig“ zu vermarkten, ohne tatsächlich strenge ESG-Kriterien anzuwenden. Dieses Phänomen wird als „Greenwashing“ bezeichnet und kann Investoren irreführen.
3. Potenzielle Renditeeinbußen
Obwohl viele nachhaltige Fonds wettbewerbsfähige Renditen erzielen, kann die Einschränkung des Anlageuniversums in bestimmten Fällen zu geringeren Renditen führen.
Wie man in nachhaltige Fonds investiert
Wenn Sie in nachhaltige Fonds investieren möchten, gibt es einige Schritte, die Sie unternehmen sollten:
1. Definieren Sie Ihre Ziele und Präferenzen
Überlegen Sie, welche Nachhaltigkeitsthemen Ihnen am wichtigsten sind und welche Art von Fonds am besten zu Ihren Anlagezielen und Ihrer Risikobereitschaft passt.
2. Recherchieren Sie Fonds und Anbieter
Informieren Sie sich über verschiedene nachhaltige Fonds und deren Anlagestrategien, Kosten und Wertentwicklung. Achten Sie auch auf die Reputation und Erfahrung des Fondsanbieters im Bereich nachhaltiger Investitionen.
3. Diversifizieren Sie Ihr Portfolio
Wie bei jeder Investition ist es ratsam, Ihr Portfolio zu diversifizieren, um das Risiko zu streuen. Kombinieren Sie verschiedene Arten nachhaltiger Fonds und Anlageklassen.
4. Bleiben Sie auf dem Laufenden
Verfolgen Sie regelmäßig die Entwicklungen in der nachhaltigen Investmentbranche und passen Sie Ihr Portfolio bei Bedarf an. Nachhaltigkeit ist ein dynamisches Feld, in dem sich Trends und Prioritäten ständig weiterentwickeln.
Empfehlung:
Nachhaltige Fonds bieten Investoren die Möglichkeit, ihre finanziellen Ziele mit ihren ethischen Überzeugungen in Einklang zu bringen. Durch die Investition in Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit setzen, können sie nicht nur positive Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft haben, sondern auch von potenziellen finanziellen Renditen und einer Risikoreduzierung profitieren.
Obwohl es noch einige Herausforderungen gibt, wie fehlende einheitliche Standards und das Risiko von Greenwashing, gewinnt die nachhaltige Investmentbranche zunehmend an Bedeutung. Investoren, die ihre Investitionen verantwortungsvoll gestalten möchten, sollten sich mit den verschiedenen Arten nachhaltiger Fonds vertraut machen und sorgfältig recherchieren, bevor sie investieren.
Letztendlich ist die Entscheidung für nachhaltige Fonds nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine ethische Entscheidung. Es geht darum, einen Beitrag zu einer grüneren und faireren Zukunft zu leisten und gleichzeitig finanzielle Ziele zu verfolgen. Mit der richtigen Strategie und dem nötigen Engagement können nachhaltige Fonds eine lohnende Investition für Anleger und die Umwelt sein.
Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich illustrativen Zwecken und ersetzt keine professionelle Beratung. Es wird empfohlen, individuelle Versicherungsbedürfnisse mit einem qualifizierten Versicherungsberater oder Versicherungsmakler wie z.B. „AMB Allfinanz Makler“ zu besprechen.
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