Frauen verdienen nicht nur für die gleiche Arbeit weniger als Männer („Gender Pay Gap“), sondern vermehren ihr Erspartes auch weniger renditeträchtig („Gender Investment Gap“). So legt beispielsweise etwa jeder dritte Mann Geld an den Kapitalmärkten an, bei den Frauen sind es nur 18 Prozent.

Eine aktuelle Studie namens „Finanzielle Sozialisierung und der Gender Investment Gap“ beleuchtet mögliche Ursachen für diesen Unterschied, der nicht zuletzt die Rentenlücke verschärft. Eine zentrale Rolle dürfte die Familie spielen: Mit Söhnen wird offenbar häufiger über Finanzangelegenheiten gesprochen als mit Töchtern.

Es könnte entweder der Fall sein, dass Finanzen als ein traditionell männliches Thema mit Töchtern tatsächlich weniger diskutiert werden als mit Söhnen. Oder es könnte sein, dass Töchter weniger an dem Thema interessiert sind und daher die Eltern sie seltener in Diskussionen darüber einbeziehen“, so die Autorinnen von der Universität Mannheim. Überdies fehle es an weiblichen Vorbildern für erfolgreiches Investieren. Die Forscherinnen fordern, Finanzbildung in den Schullehrplänen zu verankern, damit die Geschlechter gleichermaßen erreicht werden.

 

Die Auswirkungen des „Gender Investment Gap“ auf die wirtschaftliche Gleichstellung

 „Gender Investment Gap“ bezieht sich auch auf die Unterschiede in der Finanzierung und Unterstützung, die Unternehmen erhalten, die von Frauen geführt werden, im Vergleich zu Unternehmen, die von Männern geführt werden. Die Auswirkungen dieses Investment Gaps sind vielfältig und betreffen nicht nur die individuellen Unternehmerinnen, sondern haben auch breitere Konsequenzen für die Gesellschaft als Ganzes.

Eine der offensichtlichsten Auswirkungen des Gender Investment Gaps ist die Benachteiligung von Frauen beim Zugang zu Kapital. Studien zeigen, dass Unternehmen, die von Frauen gegründet oder geleitet werden, im Durchschnitt weniger Finanzmittel erhalten als ihre männlichen Pendants. Dieser Mangel an finanzieller Unterstützung kann dazu führen, dass vielversprechende Geschäftsideen von Frauen nicht ihr volles Potenzial entfalten können, was letztendlich zu einem geringeren wirtschaftlichen Beitrag dieser Unternehmen führt.

Darüber hinaus wirkt sich der Gender Investment Gap negativ auf die Vielfalt und Innovation in der Wirtschaft aus. Unternehmen, die von einer vielfältigen Gruppe von Führungskräften geleitet werden, neigen dazu, innovativer und widerstandsfähiger gegenüber Veränderungen zu sein. Wenn Frauen jedoch aufgrund mangelnder Investitionen in ihren Unternehmen unterrepräsentiert sind, geht der Wirtschaftssektor wertvolle Perspektiven und Ideen verloren. Dies hat zur Folge, dass innovative Lösungen für komplexe Probleme möglicherweise nicht ausgeschöpft werden.

Ein weiterer Aspekt, der durch den Gender Investment Gap beeinflusst wird, ist die Schaffung von Arbeitsplätzen. Unternehmen, die von Frauen geführt werden, haben tendenziell eine höhere Wahrscheinlichkeit, Frauen einzustellen und zu fördern. Wenn diese Unternehmen jedoch aufgrund finanzieller Benachteiligung nicht florieren können, wirkt sich dies auch auf die Schaffung von Arbeitsplätzen aus. Somit entstehen weniger Chancen für Frauen, sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten und in Führungspositionen aufzusteigen.

Die Bekämpfung des Gender Investment Gaps erfordert ein koordiniertes Vorgehen von Regierungen, Unternehmen und der Gesellschaft insgesamt. Es ist wichtig, dass Investoren ihre Vorurteile überwinden und Investitionen auf der Grundlage von Leistung und Potenzial tätigen, unabhängig vom Geschlecht der Unternehmerinnen. Regierungen können durch politische Maßnahmen und Förderprogramme dazu beitragen, den Zugang von Frauen zu Finanzmitteln zu verbessern. Unternehmen sollten sich aktiv für die Förderung von Vielfalt und Inklusion einsetzen, um sicherzustellen, dass Frauen in allen Hierarchieebenen vertreten sind.

Insgesamt ist es unerlässlich, den Gender Investment Gap anzugehen, um eine gerechtere und nachhaltigere Wirtschaft zu schaffen. Durch die Schaffung von Chancengleichheit im Bereich der Unternehmensfinanzierung können Frauen ihr volles unternehmerisches Potenzial entfalten, was letztendlich zu einer stärkeren und vielfältigeren Wirtschaft führt.